8.000 Straftaten unter Nennung des Tatmittels "Hassposting" registrierte das Bundeskriminalamt im vergangenen Jahr. Gegenüber 2022 ist das eine Steigerung um rund 136 Prozent. Zu den Adressaten der Hassbotschaften gehören nach den Rückmeldungen aus der DJV-Mitgliedschaft häufig Journalisten, die über extremistische Parteien recherchieren oder als Reporter an Kundgebungen oder Demonstrationen von Extremisten teilnehmen. Neben den Auswirkungen auf die Betroffenen besteht die Gefahr, dass dauerhaft der Diskurs vergiftet wird. Bundesinnenministerin Nancy Faeser will "entschlossen gegen extremistische Straftaten vorgehen".
75 Jahre Grundgesetz. Aus diesem Anlass hatte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 23. Mai nach Berlin zum Staatsakt geladen. Mit dabei war DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster. Steinmeier hob die große Bedeutung des Grundgesetzes für die Entwicklung der Demokratie in Deutschland hervor, warnte aber auch vor gegenwärtigen Gefahren für die Freiheit. Ausdrücklich erwähnte er Übergriffe auf Journalisten sowie Desinformation als Herausforderungen, mit denen sich die Gesellschaft auseinandersetzen muss.
Einer aktuellen Studie der Otto-Brenner-Stiftung zufolge findet die Tarifpolitik nur im Zusammenhang mit Abschlüssen und Streiks den Weg in die Medienberichterstattung. Die Tarifpolitik als wichtiger Teilbereich der Wirtschaft "taucht dann prominent in den Sendungen auf, wenn konkrete Ereignisse (Streiks, Tarifabschlüsse) zu vermelden sind, verschwindet anschließend jedoch rasch wieder aus dem Fokus", heißt es in der Studie wörtlich. Grundlage dafür waren 5.778 Sendungen von ARD und ZDF mit einer Gesamtdauer von 3.380 Stunden.
Die Werbewirtschaft gibt in diesem Jahr wieder mehr für Fernsehwerbung aus. Davon profitieren durchweg die privaten Fernsehsender. Um 14,7 Prozent legte RTL von Januar bis April zu, gefolgt von Sat.1 mit 12,5 Prozent und Vox mit einem Plus von 12,3 Prozent. Das Erste steigerte seine Werbeeinnahmen nur um 0,9 Prozent, während das ZDF 5,3 Prozent einbüßte.
Wikileaks-Gründer Julian Assange darf Berufung gegen die drohende Abschiebung in die USA einlegen. Das entschied am 20. Mai der britische High Court. Das Gericht war von den geforderten Zusicherungen der US-Behörden zum möglichen Strafmaß und der gegebenenfalls drohenden Todesstrafe für Assange nicht überzeugt, wie es heißt. Deshalb steht dem Enthüllungsjournalisten jetzt der Weg zur Berufung gegen die Auslieferung offen. Der DJV sieht darin einen weiteren juristischen Etappensieg für Assange, nachdem bereits im März ein vorläufiger Auslieferungsstopp verhängt worden war.
Die KI-Firma OpenAI hat mit Rupert Murdochs Newscorp die unumschränkte Nutzung journalistischer Inhalte vereinbart. Wallstreet Journal, New York Post, Times, Sun - das sind die bekanntesten Zeitungstitel aus dem Medienimperium Newscorp. Künftig stehen der Firma OpenAI alle Inhalte dieser Titel für ChatGPT zur Verfügung, inklusive Archivmaterial. Wieviel Geld für diesen Deal über den Tisch wandert, ist unbekannt.
Israelische Behörden haben am 21. Mai technisches Equipment der international tätigen Nachrichtenagentur AP eingezogen. Als Begründung für die Maßnahme wurden Verstöße gegen das israelische Mediengesetz angegeben, weil Associated Press den in Israel verbotenen Sender Al Dschasira mit Bild- und Filmmaterial versorgt.
Für das Jahr 2024 schreiben die Internationalen Journalisten-Programme (IJP) zum siebten Mal ein Stipendienprogramm für Journalistinnen und Journalisten aus, die sich für sechs bis acht Wochen gezielt der Berichterstattung über Klima- und Energiethemen in Mittelosteuropa widmen wollen. Das Stipendium wird durch die Europäische Klimaschutzinitiative gefördert. Insgesamt erhalten jährlich bis zu zehn Journalistinnen und Journalisten aus Deutschland, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Slowenien und der Slowakei die Möglichkeit, an dem Stipendienprogramm teilzunehmen. Während des sechs- bis achtwöchigen Auslandsaufenthalts erhalten die Teilnehmenden eine Anbindung an ein Gastmedium vor Ort und berichten gleichzeitig als Korrespondenten für ihre Heimatmedien. Bewerbungen snd noch bis zum 31. Mai möglich.
Die chinesische Bürgerreporterin Zhang Zhan ist nach vier Jahren Haft wieder auf freiem Fuß. Sie hatte im abgeriegelten Wuhan 2020 Informationen und Bilder über die chaotischen Zustände im Gesundheitswesen der Stadt gepostet, nachdem es dort die ersten Coronafälle gab. Nach ihrer Verhaftung wurde sie zu vier Jahren Haft verurteilt. Daran änderten weder internationale Proteste etwas noch ihr Hungerstreik. Für Zhang Zhan hatte sich auch der DJV eingesetzt. Nach ihrer Entlassung wird sie jetzt weiter streng überwacht.
Swantje Karich, stellvertretende Ressortleiterin im Feuilleton von Welt und Welt am Sonntag, und Zeit-Campus-Chefin Martina Kix stoßen zum 1. Juni als Redakteurinnen ins Spiegel-Ressort Meinung und Debatte vor.
Anne Hoffmann, Chefredakteurin der Zeitschrift Die Aktuelle, wurde zu Unrecht gekündigt, urteilt das Arbeitsgericht München. Wegen eines erfundenen Interviews hatte Funke sie fristlos entlassen. Gegen das Urteil geht der Verlag in Berufung.
Zitat der Woche
"Nicht nur in einem wichtigen Wahljahr wie diesem trägt die Kommunikation eine besondere Verantwortung für die Verteidigung unserer demokratischen Grundordnung", weiß Nils Haupt, Präsident der Deutschen Public Relations Gesellschaft.
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