Der DJV hat die Medienunternehmen aufgefordert, dem Schutzkodex für Journalistinnen und Journalisten beizutreten. Der DJV reagiert damit auf den Erdrutschsieg der AfD bei der Europawahl insbesondere in Ostdeutschland, wo die rechtsextreme Partei in fast allen Wahlkreisen an erster Stelle liegt. "Es steht zu befürchten", so DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster, "dass Pressefeinde Oberwasser bekommen und sich Übergriffe auf Medienschaffende häufen." Reporter vor Ort müssten sich darauf verlassen können, dass ihr Verlag oder Sender in Konfliktsituationen hinter ihnen stehe.
Der Dienstag stand ganz im Zeichen des Warnstreiks beim Norddeutschen Rundfunk. Gestreikt wurde zum Beispiel in Hamburg - aber auch im beschaulichen Oldenburg, wo der NDR ein Studio unterhält. Nicht nur die anwesenden Journalisten legten die Arbeit nieder, sondern auch ihre Kolleginnen und Kollegen, die im Homeoffice arbeiten. Und die freien Reporter aus dem Oldenburger Studio nahmen für den Streiktag keine aktuellen Aufträge an. Was beachtlich daran ist: Gestreikt haben nicht nur die Mitglieder von DJV und ver.di, sondern auch die wenigen nicht organisierten Journalisten. Sie bekommen kein Streikausfallgeld. Für sie schlägt sich ihre Solidarität auf dem Konto nieder.
Beim SWR wurde am 13. und 14. Juni an den Hauptstandorten Stuttgart, Baden-Baden und Mainz gestreikt, aber auch in vielen Regionalstudios von Ludwigshafen und Mannheim bis Friedrichshafen. Auch Außenproduktionen im Europa-Park und bei der beginnenden Fußball-EM waren betroffen. Allein in Stuttgart nahmen rund 170 Beschäftigte an der Streikversammlung Teil. Ungewöhnlich auch die lange Verhandlungsdauer ohne konkrete Ergebnisse: Auch in der fünften Runde gab es keinen nennenswerten Fortschritt. Der Streik führte unter anderem zu Ausfällen im Programm der Infowelle SWR Aktuell. Außerdem waren alle Nachrichtensendungen im Fernsehen stark eingeschränkt, weitere Sendungen wurden aufgezeichnet, fielen aus oder wurden nach außen verlagert.
Die Redaktionen von Auto Bild und Computer Bild sollen zum Jahreswechsel nach Berlin umziehen und in die Bild-Zeitung integriert werden. Dieser Plan der Geschäftsleitung wurde den Hamburger Journalisten der beiden Titel am 11. Juni vorgestellt. Eine Arbeitsplatzgarantie gab das Medienunternehmen nicht ab. Erst vor einem halben Jahr war ein Gemeinschaftsbetrieb beider Titel gegründet worden. Der DJV fordert den Erhalt der Arbeitsplätze.
Beim Hessischen Rundfunk drohen massive Einsparungen zulasten des Programms und der Arbeitsplätze. Das geht aus der sogenannten Radiostrategie der Programmdirektion hervor. Danach sollen die sechs eigenproduzierten Hörfunkwellen auf drei reduziert werden. Massive Kürzungen drohen bei der Kulturwelle hr2 und beim jungen Sender You FM. Knud Zilian, Vorsitzender des DJV Hessen, sorgt sich deshalb "um die glaubwürdige Erfüllung des gesetzlich verbrieften Auftrags". Es gehe nicht an, dass ein Medienhaus mit der finanziellen und personellen Ausstattung des hr gerade in dem Bereich "inhaltlich immer kleinere Brötchen backen will, in dem es die höchste Akzeptanz und Reichweite erzielt, nämlich im Hörfunk“.
Einmal täglich gibt es seit 12. Juni eine Ausgabe der ARD-Tagesschau in einfacher Sprache. Damit sollen Millionen von Menschen erreicht werden, die von klassischen Nachrichtensendungen überfordert werden. Die Gründe dafür reichen von Lese- und Lernschwäche über Krankheiten wie einen Schlaganfall bis zu unzureichender Bildung. Informationen über Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport, wie sie von Medien aufbereitet werden, prallen an ihnen ab. Das will die Tagesschau in einfacher Sprache ändern.
Der Social Media-Konzern Meta bekommt Ärger mit der Verbraucherzentrale NRW, die ihn wegen geänderter Datenschutzregeln abgemahnt hat. Geht es nach Meta, muss der Verwendung von Inhalten auf Facebook und Instagram für die KI-Programmierung aktiv widersprochen werden. Untätigkeit gilt in diesem Fall als Zustimmung. Von diesem "Datenraubzug", wie DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster das nennt, wären "auch Tausende Journalistinnen und Journalisten betroffen". Viele Medienschaffende seien zum Teil schon seit vielen Jahren in den sozialen Netzwerken des Meta-Konzerns aktiv.
Die zweite DJV-Media hour findet am 26. Juni um 12 Uhr statt. Das Thema: "Falafel und Kartoffel - wie divers ist der ÖRR?" Prolog: Ella Schindler, Neue deutsche Medienmacher*innen. Gespräch mit Nalan Sipar und Sulaiman Tadmory über Vielfalt im Berichten und in der Kantine. Die Teilnahme ist ohne vorherige Anmeldung möglich. Die Teilnehmerzahl ist auf 300 begrenzt.
Seit mehr als 14 Monaten sitzt US-Journalist Evan Gershkovich in russischer Haft, jetzt will ihm die Generalstaatsanwaltschaft den Prozess machen. Spionage werfen die Ankläger dem Korrespondenten des Wall Street Journal vor. Der DJV fordert seine sofortige Freilassung. "Unser Kollege hat recherchiert und nicht spioniert, das ist ein himmelweiter Unterschied", sagt DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster.
Markus Pfalzgraf, Journalist beim SWR, wurde als Vorsitzender des DJV Baden-Württemberg wiedergewählt. Auch seine Stellvertreterin, die Polizeireporterin bei der Stuttgarter Zeitung/ Stuttgarter Nachrichten Christiane Bilger, wurde im Amt bestätigt.
Christophe Deloire, Direktor von Reporter ohne Grenzen, ist im Alter von 53 Jahren überraschend gestorben.
Harriet von Waldenfels wechselt vom ZDF-Morgenmagazin als Moderatorin zum Hamburg Journal des NDR. In das Moderationsteam zieht ebenfalls Aimen Abdulaziz-Said ein, der für den NDR bereits andere Formate moderiert. Sabrina Ilski, Reporterin und Autorin für verschiedene Sendungen bei RTL, Vox und ntv, wird neue Moderatorin des RTL-Mittagsmagazins.
Zitat der Woche
"Natürlich nehmen wir die 'Ähs' und 'Ohs' raus, aber ansonsten gilt das gesprochene Wort", erklärte BILD-Chefredakteurin Marion Horn zum Ende der Interview-Autorisierung bei BILD.
Neben dem aktiven Einsatz für den Journalismus, für die Pressefreiheit, für die faire Bezahlung von festangestellten und freien Journalist:innen bieten wir unseren Mitgliedern exklusive Services an: Berufsrechtsschutz, Presseausweis, Angebote und Dienstleistungen in unserem DJV-Shop und vieles mehr.
Sichern Sie sich jetzt dieses begrenzte Jubiläumsangebot, um Ihre erwachsenen Kinder mitzuversichern – unabhängig von Alter und Beruf. Hier zum Jubiläumsangebot
Newsletter: Datenschutz, Abmeldung und Anmeldung
Warum erhalten Sie eigentlich diesen Newsletter und welche Regelungen gelten dafür? Alle Infos darüber finden Sie hier. Wenn Sie diesen Newsletter nicht mehr erhalten möchten, können Sie sich hier abmelden. Wenn Sie diesen Newsletter gar nicht direkt von uns erhalten, sondern durch Weiterleitung von anderen bekommen, z.B. von Ihrem DJV-Landesverband, beachten Sie bitte den Hinweis: Sie können die DJV-news auch direkt von uns erhalten, melden Sie sich bitte hier an.
Die Redaktion der DJV-news erreichen Sie unter news@djv.de.
Deutscher Journalisten-Verband (DJV) Timo Conraths (Hauptgeschäftsführer) Torstr. 49 10119 Berlin Deutschland
+49 30 72 62 79 20 djv@djv.de https://www.djv.de
Geschäftsführer: Timo Conraths Herausgeber: DJV-Bundesvorstand
V.i.S.d.P.: Mika Beuster
Redaktion: Hendrik Zörner (verantw.)
Wenn Sie diese E-Mail (an: zoe@djv.de) nicht mehr empfangen möchten, können Sie den Newsletter hier kostenlos abbestellen.