Wikileaks-Gründer Julian Assange ist frei. In der Nacht des 24. Juni verließ er Großbritannien in Richtung seines Heimatlands Australien. Auf dem US-Außengebiet Marianeninseln sollte er am 26. Juni einem Deal mit den USA zustimmen, nach dem er sich in den gegen ihn erhobenen Spionagevorwürfen zum Teil schuldig bekennt und die USA im Gegenzug auf weitere juristische Schritte gegen ihn verzichten. DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster brach über die Nachricht von Assanges Freilassung in Jubel aus: "Das ist ein Riesenglück für ihn und seine Familie. Der jahrelange Kampf seiner Angehörigen und vieler internationaler Journalisten- und Menschenrechtsorganisationen war erfolgreich."
Der DJV hat die Polizei zum Schutz von Berichterstattern an diesem Wochenende rund um den AfD-Bundesparteitag in Essen aufgefordert. In der Ruhrgebietsmetropole werden bis zu 1.000 Journalisten aus dem In- und Ausland erwartet sowie 80.000 Gegendemonstranten und einige Linksautonome. Journalisten müssen sowohl über den AfD-Parteitag ungehindert berichten können als auch über das Geschehen außerhalb der Grugahalle. Für DJV-Mitglieder hat der DJV NRW die sogenannte Notfallkarte herausgegeben.
Der Schutzkodex, der Medienschaffende vor Gewalt und Hass im Netz schützen soll, hat mit dem Rechercheportal Correctiv jetzt einen weiteren Mitstreiter gefunden. Ziel müsse sein, so Correctiv-Chefredakteur Justus von Daniels auf einer Veranstaltung am 21. Juni in Berlin, dass ohne Angst vor Gewalt oder Drohungen berichtet werden könne. Der Schutzkodex wurde 2021 von mehreren Journalistenorganisationen, darunter der DJV ins Leben gerufen.
Beim Bundeskartellamt laufen derzeit sieben Kartellrechtsverfahren gegen Amazon, Microsoft, Meta, Google und Apple. Aus Sicht des DJV decken sich die wettbewerbsrechtlichen Bedenken mit der Sorge um den Fortbestand des Journalismus. Wenn journalistische Texte und Bilder nur noch mit Hilfe der multinationalen Digitalkonzerne an die User gelangen, entsteht hier eine allesbeherrschende Marktmacht.
Der Medienkonzern Madsack will nach dem Willen der Geschäftsführung künftig alle Zeitungstitel vom Redaktionsnetzwerk Deutschland in Hannover produzieren lassen. In die Umstrukturierungspläne war der Konzernbetriebsrat nicht von Anfang an eingebunden. Deshalb werden jetzt rechtliche Schritte geprüft. Die Geschäftsführung sollte die Zentralisierung ad acta legen.
Wie steht um die Diversität im öffentlich-rechtlichen Rundfunk? Darüber diskutierten Journalistinnen und Journalisten bei der zweiten DJV-Media Hour am 26. Juni online. Einigkeit bestand darüber, dass in den Redaktionen noch viel zu tun ist, um Diversität herzustellen. Und auch, dass für die 27 Prozent der Bevölkerung mit Migrationshintergrund noch viel zu wenig Programm gemacht wird. Im Mittelpunkt muss stehen: Mit den Menschen sprechen, nicht über sie.
Mit eigenem Motto-Wagen ("Lust auf Medien + Vielfalt") sowie einer Fußgruppe feierten rund 30 überwiegend junge Medienschaffende mit fast 400.000 Passanten am Straßenrand den Christopher-Street-Day am 22. Juni in München – der Auftakt für eine bundesweit koordinierte Paraden-Aktion, die auf eine Initiative des DJV-Bundesfachausschusses Chancengleichheit und Diversity zurückgeht. Die nächsten CSD-Stationen sind Altenburg (Thüringen), Stuttgart, Hamburg und Erfurt. Interessierte können sich noch per Email an agu@djv.de melden.
Über 70.000 Besucher, viel Musik, gute Stimmung: Das war das Hurricane Festival in Scheeßel am vergangenen Wochenende. Bildjournalisten hatten mit Repressalien zu kämpfen, die es in sich hatten. Ed Sheeran durfte nur von zugelassenen Medien fotografiert werden. Bei Glockenbach war es nicht gestattet, Finger, Gesicht und Augenlöcher ins Visier zu nehmen. Und Stella Bossi durfte keineswegs ohne Sonnenbrille ins Bild gesetzt werden. Das waren nur drei der Vorgaben, mit denen sich Bildberichterstatter konfrontiert sahen. Fernsehzuschauer hingegen bekamen alles zu sehen dank RTL+. Dort lief über drei Tage hinweg ein Livestream des Hurricane-Festivals.
Das russische Außenministerium hat am 25. Juni angekündigt, die Zugänge zu 81 europäischen Onlinemedien zu kappen. Davon betroffen sind auch Spiegel, Zeit und FAZ. Begründet wird die Zwangsmaßnahme mit dem Verbot mehrerer Propagandakanäle des Kreml in Europa. Der DJV erwartet von den europäischen Institutionen sowie vom Auswärtigen Amt in Berlin eine deutliche Antwort auf die angedrohte Nachrichtensperre.
Evan Gershkovich, Russland-Korrespondent des Wall Street Journal, muss sich seit dem 26. Juni vor einem Gericht in Jekaterinburg verantworten, weil er angeblich für die USA spioniert haben soll. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm 20 Jahre Haft. Seit Gershkovichs Festnahme vor mehr als einem Jahr fordern zahlreiche internationale Journalistenorganisationen, darunter der DJV, seine sofortige Freilassung.
Was kostet Journalismus? Unter dieser Frage steht am 1. Juli ab 10.30 Uhr eine Onlinekonferenz des DJV zu Honoraren für Audio, Video und Foto. Mit den Teilnehmenden soll diskutiert werden, wie die Honorarstrukturen für journalistische Beiträge in den verschiedenen Medienbereichen aussehen. An der Konferenz können DJV-Mitglieder nach vorheriger Anmeldung teilnehmen.
Stipendien zu Klima- und Energiethemen zu vergeben
Das Deutsch-Mittelosteuropäische Fellowship der Internationalen Journalisten-Programme (IJP) vergibt Stipendien an Journalisten aus Deutschland, die im Herbst für bis zu acht Wochen in Kroatien, Tschechien, Ungarn, Slowenien oder der Slowakei vorwiegend zu Klima- und Energiethemen recherchieren wollen. Während des Auslandsaufenthalts erhalten die Teilnehmenden eine Anbindung an ein Gastmedium vor Ort und haben die Möglichkeit, parallel als Korrespondenten für ihre Heimatmedien zu berichten. Journalistinnen und Journalisten, die das Klima- und Energiestipendium erhalten, sollen so einen tieferen und detaillierteren Einblick in diese Themenfelder und das Geschehen in ihrem Gastland bekommen. Bewerbungsschluss ist am 31. Juli.
Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V. (DGMG) schreibt den Medienpreis 2024 Männergesundheit aus. Damit soll die Bedeutung hervorragender medizinjournalistischer Berichterstattung zum Thema Männergesundheit herausgestellt und gefördert werden. Die Auszeichnung ist mit 5.000 Euro dotiert. Bewerbungsschluss ist am 31. August.
Martin Dowideit, zuletzt Digitalchef und stellvertretender Chefredakteur beim Kölner Stadt-Anzeiger, wechselt als Digitalchef und Mitglied der Chefredaktion zur WirtschaftsWoche.
Matthias Langrock, Redaktionsleiter der Ruhr Nachrichten, wird am 1. Juli Chefredakteur des Hellweger Anzeigers. Dort folgt er auf Volker Stennei, der in den Ruhestand geht.
Thorsten Denkler, Kanzlerkorrespondent bei The Pioneer, wird am 1. Oktober Redaktionsleiter des Bildung Table.
Rasmus Buchsteiner, Redakteur im Spiegel-Hauptstadtbüro, wechselt am 1. November als Chief Correspondent Berlin zu Politico.
Stephan Seiler, Redakteur für besondere Aufgaben beim Stern, arbeitet künftig als Autor und Podcaster.
Katrin Vernau, Verwaltungsdirektorin des Westdeutschen Rundfunks, wird neue Intendantin. Am 1. Januar 2025 tritt sie die Nachfolge von Tom Buhrow an.
Jörg Endriss, CvD bei ARD-aktuell, wird neuer Studioleiter der ARD in Peking. Er löst am 1. Juli Tamara Anthony ab, die nach Hamburg zurückkehrt.
Thorsten Iffland, Moderator der ARD-Infonacht und bei NDR Info, wird zum 1. September crossmedialer ARD-Korrespondent mit Schwerpunkt Audio im ARD-Studio Tokio. Er löst dort Kathrin Erdmann ab, die zum NDR nach Hamburg zurückkehrt.
Zitat der Woche
"Ich bin sehr froh, dass dieser Fall, der überall auf der Welt sehr emotional diskutiert wurde und viele Menschen bewegt hat, nun endlich eine Lösung gefunden hat", sagte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock zur Freilassung von Julian Assange.
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V.i.S.d.P.: Mika Beuster
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