Bei den Demonstrationen und Blockaden gegen den AfD-Parteitag am vergangenen Wochenende in Essen wurden vereinzelt Journalistinnen bedroht und an der Berichterstattung gehindert. Das geht aus Meldungen im Kurznachrichtendienst X hervor. In einem Fall habe die Polizei die Journalistin "aus der Situation rauskloppen müssen". Die Demonstranten sollen nicht akzeptiert haben, dass die Kollegin Berichterstatterin und nicht etwa AfD-Delegierte war. Eine andere Journalistin berichtete davon, dass sie und andere auf dem Weg zum Bahnhof "gerade als Faschos beschimpft" worden seien. Der DJV verurteilte die Übergriffe als "völlig inakzeptabel".
Der DJV hat sich mit deutlichen Worten gegen ein Papier der FDP-Bundestagsfraktion ausgesprochen, in dem Einschränkungen des Streikrechts in Bereichen der kritischen Infrastruktur verlangt werden. Die Liberalen fordern etwa die Begrenzung von Warnstreiks auf maximal vier Stunden, die Aufrechterhaltung eines Notbetriebs durch 50 Prozent der Beschäftigten und die Ankündigung von Streiks drei Tage vor deren Beginn. DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster warnt: "Sollte das Streikrecht für die kritische Infrastruktur erst mal abgeschwächt sein, gehört nicht mehr viel dazu, die Ausnahmen auf andere Branchen wie etwa die Medien auszudehnen."
Bei NDR, WDR, SWR und Radio Bremen legten Beschäftigte am 4. Juli erneut die Arbeit nieder. Grund ist die fehlende Bereitschaft der Arbeitgeberseite, gemeinsam mit den Gewerkschaften zu tragfähigen Tariflösungen zu kommen. Der Arbeitskampf hatte Auswirkungen bis in die ARD-Tagesschau hinein. So wurde die 14-Uhr-Ausgabe von 10 auf drei Minuten verkürzt. Über mehrere Stunden fielen die Hörfunknachrichten von NDR Info aus.
200 Beschäftigte zeigten ihrem Arbeitgeber Funke mit einem Warnstreik am 3. Juli die rote Karte. Grund sind die Forderungen, mit denen das Management den DJV NRW in den Haustarifverhandlungen konfrontierte: spürbar weniger Gehalt, Streichung von Weihnachts- und Urlaubsgeld, kürzere Kündigungsfristen und die Erhöhung der Arbeitszeit auf 40 Wochenstunden. Stattdessen muss es faire Haustarifverträge geben, die die geltenden Flächentarifverträge anerkennen.
Die BILD-Gruppe des Axel Springer-Verlags tritt zum Jahresende aus dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) aus. Welt, Upday und Business Insider gehören dem Verlegerverband weiter an. Neu soll die Plattform Politico hinzustoßen. Der BILD-Austritt dürfte die Verbandskasse mit rund einer halben Million Euro belasten. Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner stand bis vor knapp zwei Jahren als Präsident an der Spitze des BDZV.
49 Prozent der Deutschen lehnen die Bezahlschranke vor journalistischen Beiträgen in Online-Medien ab. Nur 42 Prozent halten Bezahlung für hochwertigen Journalismus im Netz für richtig. Das ergab eine repräsentative Befragung im Auftrag von Bitkom. Nur 20 Prozent der Befragten gaben an, für Online-Journalismus zu bezahlen. Neun Prozent haben ein digitales Abonnement regionaler bzw. lokaler Medienangebote abgeschlossen. Acht Prozent haben ein überregionales Online-Angebot abonniert. Fünf Prozent spenden freiwillig für Recherchen oder journalistische Angebote und vier Prozent haben online ein Fachmedium abonniert.
Die Chefredakteurinnen der taz Ulrike Winkelmann und Barbara Junge haben in einem Offenen Brief an Bundesfinanzminister Christian Lindner dessen Gleichsetzung der taz mit dem Portal Nius in einem X-Posting kritisiert. "Wir möchten höflich darauf hinweisen, dass die taz – im Gegensatz zu Nius – ein journalistisches Medium ist, das nach presseethischen Grundsätzen arbeitet", schreiben die taz-Chefinnen. Und an anderer Stelle nennen sie Nius als "Online-Schleuder" und "eine unappetitliche, rechtslastige Website".
Welche Erfahrungen haben politisch engagierte Personen mit digitaler Gewalt gemacht? Danach fragt die Organisation HateAid in einem Fragebogen, der noch bis 7. Juli ausgefüllt werden kann. Zum Personenkreis zählt HateAid auch Journalistinnen und Journalisten, die politische Themen abdecken.
Die französischen Journalismusgewerkschaften haben einen Grund zum Feiern: Vor 50 Jahren trat in Frankreich ein Gesetz in Kraft, das Freien die gleichen sozialen Rechte garantiert wie Angestellten, die "Loi Cressard". Das bedeutet beispielsweise, dass Freie einen Anspruch auf Urlaubsentgelt ganz wie Angestellte haben.
Dreifachsiegerin beim Fotopreis des DJV Bremen ist die dpa-Fotografin Sina Schuldt. Sie hat nicht nur das Pressefoto des Jahres geschossen, sondern entschied auch die Kategorien Kultur und Land & Leute für sich. Für die drei Bilder wurde sie in der Bremischen Bürgerschaft jetzt mit dem Bremer Fotopreis 2023 ausgezeichnet.
Martin Knobbe, Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros, wechselt spätestens am 1. Januar 2025 als stellvertretender Chefredakteur zum Handelsblatt. Carola Conze, Abteilungsleiterin "Talk und journalistische Unterhaltung" beim NDR, wird stellvertretende Programmbereichsleiterin Gesellschaft. Sie folgt auf Sabine Doppler, die seit 1. Juni Chefredakteurin im NDR-Landesfunkhaus Schleswig-Holstein ist.
Jannis Hagmann, Redakteur der taz, wird Chefredakteur des Portals Qantara.de.
Joshua Schultheis, Hauptstadtkorrespondent bei Web.de/GMX News, ist jetzt Redakteur der Jüdischen Allgemeine.
Jana Azizi, Moderatorin bei RTL, verlässt den Sender, um nach Mallorca umzuziehen.
Bettina Billerbeck, frühere Editorial Director bei Schöner Wohnen, wird am 1. September Chefredakteurin der TextilWirtschaft. Ihr Vorgänger Michael Werner scheidet altersbedingt aus.
Leila Al-Serori, stellvertretende Nachrichtenchefin der Süddeutschen Zeitung, wechselt als Co-Ressortleiterin Politik zum Handelsblatt.
Sophia Maier, Reporterin für stern TV und andere Medien, wird Sonderkorrespondentin bei RTL News.
Lotte Glatt, Redakteurin der ZDF-Kindernachrichtensendung Logo, wird dort Moderatorin und Nachfolgerin von Tim Schreder, der nach 13 Jahren ausscheidet.
Zitat der Woche
"Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk haben wir nun mal die Pflicht, uns mit allen demokratisch gewählten Parteien kritisch auseinanderzusetzen", sagt ARD-Talkerin Caren Miosga.
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