"Das Dunkle ausleuchten ist das, was Journalisten tun. Jeden Tag. Es ist eine wichtige Aufgabe." Mit diesen Worten eröffnete DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster am 10. November den DJV-Verbandstag in Ingolstadt. Zu dem zweitägigen Konvent kamen mehr als 200 Delegierte aus ganz Deutschland, um die inhaltlichen Schwerpunkte zu diskutieren und zu beschließen. "Journalisten müssen einordnen, benennen, wenn jemand die Unwahrheit sagt, Lügen entlarven und nicht einfach des Proporzes wegen wiedergeben. Das macht den Job nicht einfacher. Aber deswegen brauchen wir die besten der besten im Beruf, er muss attraktiver werden, etwa durch faire Löhne." Und mit Blick auf die aktuelle politische Entwicklung in Deutschland: "Journalismus ist die Antwort auf die Bedrohung der Demokratie."
Wegen der aktuellen politischen Entwicklung in Berlin sagte Bundeskanzler Olaf Scholz seinen Besuch beim DJV in Ingolstadt wenige Tage vorher ab. Stattdessen schickte er eine gut drei Minuten lange Videobotschaft. Klare Worte von ihm zur Bedeutung des Journalismus und des DJV: "Es ist wichtig, dass freie Medien sicher und ungestört ihre Arbeit machen können. Seit 75 Jahren setzt sich der DJV dafür ein." Und weiter: "Der DJV kämpft dafür, dass Angriffe gegen Medienschaffende konsequent strafrechtlich verfolgt werden. Dabei haben Sie meine volle Unterstützung." Mit seiner Arbeit bringe der DJV Licht ins Dunkel. "Sie geben Orientierung in einer schwierigen Zeit."
Der DJV hat auf dem Verbandstag in Ingolstadt am 11. November die Mitgliederkampagne "Starker Journalismus" gestartet. Ziel ist eine Steigerung der Mitgliederzahlen von derzeit 27.000 aktiven Journalistinnen und Journalisten. Die Kampagne stellt besondere journalistische Leistungen in den Vordergrund und wird dabei unterstützt von bekannten DJV-Mitgliedern, die eine Vorbildfunktion haben. Den Auftakt machen der freie Kriegsreporter Arndt Ginzel, der bereits mehrfach für das ZDF in der Ukraine unterwegs war, und Natalie Amiri vom Bayerischen Rundfunk, die jahrelang aus dem Iran berichtet hat und das ARD-Magazin Weltspiegel moderiert.
Umfassende Maßnahmen zum Schutz von Medienschaffenden sind nach Meinung des DJV-Verbandstags von der Bundes- und den Landesregierungen zu ergreifen. Die steigende Zahl von Übergriffen auf Journalistinnen und Journalisten in den vergangenen Jahren ist alarmierend. Die Attacken gefährden die Pressefreiheit und damit die Grundwerte der Demokratie. Nötig sind daher eine bessere Ausstattung der Strafverfolgungsbehörden und klar definierte Schutzmechanismen.
Die Intendanten des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sollen sämtliche rechtliche Möglichkeiten ausschöpfen, um die Finanzierung sicherzustellen. Einen entsprechenden Antrag verabschiedete der DJV-Verbandstag in Ingolstadt am 11. November mit großer Mehrheit. Hintergrund ist der Finanzierungsstaatsvertrag, der am 12. Dezember beschlossen werden soll. Außerdem sind die Ministerpräsidenten aufgefordert, die verfassungsmäßigen Rechte der Rundfunkanstalten zu respektieren und jegliche Eingriffe in die Rundfunkfreiheit zu unterlassen. Eine weitere Forderung ist, den Reformstaatsvertrag nicht in der vorliegenden Fassung einzubringen, sondern die Reform mit der gebotenen Zeit und Gründlichkeit anzugehen.
Sergiy Tomilenko, Vorsitzender des ukrainischen Journalistenverbands, gab den Delegierten des DJV-Verbandstags in Ingolstadt einen erschütternden Einblick in die Arbeit der ukrainischen Journalisten unter Kriegsbedingungen. Unter Lebensgefahr recherchieren und schreiben sie. Mehr als 100 Medienschaffende wurden seit Kriegsbeginn getötet. Wegen der ständigen Strom- und Internetausfälle haben die Ukrainer die gedruckte Zeitung als ihre wichtigste Informationsquelle wiederentdeckt. Als Dank für die Solidarität des DJV mit seinen ukrainischen Kollegen überreichte Tomilenko seinem deutschen Amtskollegen Mika Beuster eine Ehrenurkunde.
Sachdiskussionen prägten den DJV-Verbandstag am 10. und 11. November in Ingolstadt. Beschlossen wurde die Forderung an die Bundesregierung, die Lage der Freien zu verbessern. Die Gesetzgeber in Bund und Ländern sollen eine umfassende Journalismusförderung etablieren. Die Medienunternehmen sind aufgefordert, einen gemeinsamen Kennzeichnungsstandard zu schaffen, der es erlaubt, menschengemachte von KI-generierten Inhalten zu unterscheiden.
Nach einer umfangreichen Recherche der Organisation Lobbycontrol steht ein ungeheuerlicher Verdacht im Raum: Hat Springer-Großaktionär KKR seine Wirtschaftsmacht genutzt, um die Berichterstattung der Springer-Medien über das Heizungsgesetz des Bundeswirtschaftsministeriums zu beeinflussen? Fast 70-mal benutzte BILD zwischen März und August 2023 den Begriff "Heiz-Hammer". Investor KKR verfolgt wirtschaftliche Interessen in der Mineralölindustrie. Springer muss den Verdacht aufklären.
4,7 Prozent für 24 Monate - so sieht das Dumping-Angebot aus, das die Geschäftsleitung der Deutschen Welle in den Tarifverhandlungen vorgelegt hat. Darüber hinaus wurde die nächste Verhandlungsrunde aufgrund des unsicheren Bundeshaushalts in Anbetracht der aktuellen Regierungskrise abgesagt. Die Antwort war ein Warnstreik am 13. November, zu dem der DJV aufrief. An den beiden DW-Standorten in Bonn und Berlin legten rund 350 Beschäftigte die Arbeit nieder. Die Folge: Etliche Sendungen fielen aus, die Zuschauer wurden durch Programmhinweise auf den Streik aufmerksam gemacht.
Seit dem 14. November um 5 Uhr wird bei Funke in NRW gestreikt. Grund sind die stockenden Verhandlungen für einen fairen Haustarifvertrag. Funke war mit dem Austritt aus dem Arbeitgeberverband aus dem Flächentarifvertrag geflüchtet. Der DJV-NRW forderte die Geschäftsführung daraufhin zum Abschluss eines Tarifvertrags auf, der die Flächentarifverträge anerkennt. In der neunten Verhandlungsrunde am 13. November legte die Arbeitgeberseite ein überarbeitetes Angebot zur Gehaltsstruktur vor, das hinter den Erwartungen der Belegschaft zurückbleibt. Der Arbeitgeber verwies erneut auf internen Abstimmungsbedarf.
Über den Dächern von Wiesbaden – das ist die junge Frau praktisch jeden Tag. Als eine von wenigen Frauen macht Hanna Keutner eine Ausbildung zur Schornsteinfegerin. Bei einem Balanceakt über den Dachfirst in 25 Metern Höhe hat Samira Schulz sie mit der Kamera begleitet. Dabei hat die Fotografin einen Moment von Leichtigkeit wie bei einer Turnerin auf dem Schwebebalken eingefangen und die siebenköpfige Jury des Wettbewerbs "Pressefoto Hessen" vom DJV Hessen überzeugt. Für diese gelungene Aufnahme erhielt die 44-Jährige die Auszeichnung "Foto des Jahres" 2024 und 2.000 Euro Preisgeld.
Anna-Maria Wagner, seit Anfang des Jahres Pressesprecherin beim Tagesspiegel, wechselt als Managerin Strategische Kommunikation zu Correctiv. Frühere Stationen waren das ARD-Hauptstadtstudio und das Digitalreferat des DJV. Martin Knobbe, Leiter des Berliner Spiegel-Büros, wird bereits zum 1. Dezember Mitglied der Chefredaktion beim Handelsblatt. Rainer Leurs und Frank Kirschstein, leitende Redakteure der Rheinischen Post, tauschen die Jobs: Leurs wirkt künftig als Leiter der Lokalredaktion der Neuß-Grevenbroicher Zeitung, Kirschstein wechselt als Newsmanager ins Mutterhaus nach Düsseldorf.
Helge Fuhst, Zweiter Chefredakteur von ARD-aktuell, wird Honorarprofessor bei Macromedia.
Zitat der Woche
"Wer Journalisten und die Meinungsfreiheit angreift, greift auch alle in der Gesellschaft an", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei der Feier zum 75-jährigen Bestehen des DJV.
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