In jeder dritten Zeitschriftenredaktion wird Künstliche Intelligenz für Recherche, Themenauswahl, Erstellung und Bearbeitung von Texten eingesetzt. Das geht aus der Studie "Verlagstrends 2024" des Medienverbands der Freien Presse (MVFP) hervor. Beim MVFP heißt es: "72 Prozent legen zudem großen Wert auf den Feinschliff und Qualitätskontrollen durch Redakteure und Redakteurinnen sowie Grafiker und Grafikerinnen bei KI-unterstützten Inhalten." Der DJV weist in dem Zusammenhang auf sein 10-Punkte-Papier zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Journalismus hin. Darin heißt es an herausgehobener Stelle: "Medienhäuser dürfen Künstliche Intelligenz nicht mit dem Ziel einsetzen, Arbeitsplätze von Journalist:innen einzusparen."
Seit 5. Dezember befinden sich die WDR-Beschäftigten wieder im Warnstreik, diesmal für fünf Tage. Der Grund: Die Tarifverantwortlichen des Senders lehnen ein Schlichtungsverfahren ab. Außerdem koppeln sie höhere Einkommen der Redakteure an deutliche Einschnitte bei den Freien-Honoraren - aus Gewerkschaftssicht ein Unding. Der DJV NRW will mit dem Warnstreik zeigen, dass sich Feste und Freie beim WDR nicht auseinanderdividieren lassen.
Nach der Einstellung des Greenpeace-Magazins macht das Redaktionsteam weiter und gründet das neue Umweltmagazin Atmo. Unabhängigen Journalismus will Atmo bieten, der immer auch Lösungen aufzeigt. Damit das Magazin erscheinen kann, sind mindestens 17.000 Abonnements nötig. Atmo soll ab 2025 sechsmal im Jahr herauskommen.
Damit das Klima einen festen Platz im ARD-Programm bekommt, will der Verein "Klima vor acht" jetzt einen Werbeplatz kaufen. Der Verein hat sich vor vier Jahren zusammengefunden, um das Klimathema in den Medien zu pushen. Die Mitglieder, überwiegend Journalistinnen und Journalisten, aber auch Autoren und Wissenschaftler, werden nicht müde, einen festen Sendeplatz für das Klima kurz vor der Tagesschau im Ersten zu finden. Mit Hilfe von Spenden soll eine Sendung entstehen, die als Werbung bei der ARD geschaltet werden soll. 250.000 Euro sollen zusammenkommen, damit das Projekt starten kann.
Welcher Art von Übergriffen oder Gewalt sind europäische Journalistinnen und Journalisten ausgesetzt? Welche Lösungen gibt es für sie? Ist Gewalt eher in Redaktionen oder außerhalb der Redaktion verbreitet? Antworten auf diese und weitere Fragen sucht die Europäische Journalisten-Föderation (EFJ). Ziel ist, aus ganz Europa verlässliche Daten und Fakten zu bekommen, um das Thema Gewalt effektiv anzugehen. DJV-Mitglieder sind aufgerufen, sich bis 31. Januar 2025 an der Umfrage zu beteiligen.
Ab sofort kann der Presseausweis 2025 bei den DJV-Landesverbänden beantragt werden. Für DJV-Mitglieder ist der Ausweis kostenlos. Das von der Innenministerkonferenz legitimierte Dokument weist die Ausweisinhaber als hauptberuflich tätige Journalistinnen und Journalisten aus. Für Recherchen etwa bei Behörden, Institutionen und Einsatzkräften vor Ort ist der Presseausweis ein unverzichtbares Werkzeug.
Media for Europe (MFE), der Medienkonzern des verstorbenen italienischen Rechtspopulisten Silvio Berlusconi, bemüht sich Medienberichten zufolge bei europäischen Großbanken, darunter die Deutsche Bank, um Kredite in Höhe von insgesamt 3,4 Milliarden Euro. Damit wolle MFE im kommenden Jahr den deutschen Privatsender ProSiebenSat.1 übernehmen, heißt es. Der DJV warnt, die Informationsanteile am Programm von ProSiebenSat.1 dürften nicht auf autokratischen Populismus getrimmt werden.
Mit dem Radiosiegel 2024, einer Auszeichnung für vorbildliche Ausbildung im Radio, wurden am 5. Dezember in Frankfurt am Main 32 private Radiostationen ausgezeichnet. Jährlich werden private Sender gewürdigt, die ihre Volontäre durch eine fundierte, praxisnahe und fördernde Ausbildung optimal auf die Herausforderungen im Radiojournalismus vorbereiten. Vorgeschlagen werden die Preisträger von den Volos.
Mehr als 60 Journalisten, Autoren und Kultureinrichtungen haben in einem offenen Brief ihren Abschied vom sozialen Netzwerk X angekündigt. Darin heißt es: "Twitter war lange Zeit ein sehr guter Ort. Ein Ort, wo Wissenschaftler*innen, Politiker*innen und Journalist*innen sich vernetzen, Nachrichten und Erkenntnisse teilen und nebenbei ziemlich viel Spaß haben konnten. Allerdings sind diese Zeiten lange vorbei. Twitter – heute X – ist ein toxischer Ort geworden, eine Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen." Zu den Unterzeichnern gehört ZDF-Moderatorin Dunja Hayali. Begründet wird der Abschied auch mit der Aufforderung des DJV, X zu verlassen.
Von den Abschieden vieler Medienschaffender von der Plattform X profitiert derzeit vor allem das Netzwerk Bluesky. Ist es wirklich das neue Twitter mit demokratischem Anspruch? Journalist und Buchautor Björn Staschen ("In der Social Media-Falle") sieht das Netzwerk kritisch. Die Struktur hinter Bluesky ermögliche ähnliche Entwicklungen wie bei X unter Elon Musk. Er empfiehlt stattdessen Mastodon.
DJV-Justiziarin Hanna Möllers wurde in das Lenkungskomitee der Media and Big Tech Initiative der OSZE berufen. Sie setzt sich dort für starken Journalismus auf verschiedenen Plattformen ein. Gemeinsam mit Journalismus-Organisationen und Experten werden in der Initiative ein Bericht sowie Empfehlungen zur demokratischen Rolle von Journalismus im Zeitalter von Big Tech und Künstlicher Intelligenz entwickelt.
Der DJV trauert um sein Ehrenmitglied Dieter Schnabel. Der streitbare und engagierte Journalist und Kämpfer für die Interessen der freien Journalistinnen und Journalisten ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Dieter Schnabel hat über viele Jahre hinweg in leitender Position des DJV-Fachausschusses Freie den Bundes- und Gesamtvorstand des DJV beraten.
Eine Aufnahme des Fotografen Raymond Roemke aus München ist Pressefoto Bayern des Jahres 2024. Das entschied eine Jury des Bayerischen Journalisten-Verbands. Am 29. November wurde der Gesamtsieger des Wettbewerbs Pressefoto Bayern 2024 im Bayerischen Landtag ausgezeichnet. Der 60-jährige freie Bildjournalist erhält ein Preisgeld von 2.500 Euro. Das Siegerbild mit dem Titel "Gemeinsam gegen rechts" zeigt eine Protestkundgebung in München mit mehr als 100.000 Menschen. In sieben weiteren Kategorien wurden Preisträger ausgezeichnet.
Am 25. Januar 2025 überreicht Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher der Autorin Nina Gessner auf dem 74. Hamburger Presseball im Hotel Atlantic den Erich-Klabunde-Preis 2024. Die Journalistin erhält die Auszeichnung des DJV Nord für mehrere Artikel in der Hamburger Morgenpost. In einem Bericht behandelt sie die Geschichte der Hamburger Juden und deren bis heute andauernden Rivalitäten zwischen Liberalen und Orthodoxen. In ihren Gschichten kommen immer die Betroffenen zu Wort, zum Beispiel die letzten Beschäftigten in "Das traurige Ende der Sietas-Werft".
Anas Alkharboutli, Fotograf der Deutschen Presse-Agentur, wurde im Alter von 32 Jahren bei einem Luftangriff in Syrien getötet. Er hat mehrere renommierte Fotopreise gewonnen und zuletzt über den Vorstoß der Rebellenallianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) berichtet.
Rolf Sauerbier, Kommunikationsexperte und ehemaliges Vorstandsmitglied des DJV Bremen, ist im Alter von 79 Jahren gestorben.
Ulrike Simon, Medienjournalistin und als Beraterin der Intendanz seit 2021 beim RBB, hat den Sender Ende November verlassen. Ludwig Krause, Leitender Regionalredakteur der Rheinischen Post in Kleve, wechselt in gleicher Funktion am 1. Januar nach Düsseldorf.
Alice Weidel, Bundesvorsitzende der AfD, wird Kolumnistin der Schweizer Weltwoche.
Lorenz Maroldt, zusammen mit Christian Tretbar Chefredakteur des Tagesspiegel, wird am 1. Januar Herausgeber des Blattes und Nachfolger von Stephan-Andreas Casdorff, der Editor-at-Large wird.
Sidney Gennies, Mitglied der erweiterten Chefredaktion des Tagesspiegel, und die stellvertretende Funke-Chefredakteurin Laura Himmelreich werden stellvertretende Chefredakteure beim Tagesspiegel.
Florian Müller, China-Wirtschaftskorrespondent der Süddeutschen Zeitung, wechselt als Deutschland-Bankkorrespondent der neuen FT ins Frankfurter Büro.
Alexander Poel, Chef vom Dienst und Reporter beim ZDF, wird am 1. Januar Studioleiter in Bremen. Er folgt auf Kai Niklasch, der zum selben Termin als neuer Leiter des ZDF-Landesstudios in Brandenburg startet.
Anna-Maria Schuck, Programmreferentin des ZDF-Intendanten, wird am 1. März 2025 neue Leiterin des ZDF-Landesstudios Baden-Württemberg in Stuttgart. Sie tritt die Nachfolge von Eva Schiller an, die seit November das ZDF-Landesstudio Bayern in München leitet.
Jens Tönnesmann, verantwortlicher Redakteur des Magazins Zeit für Unternehmer, rückt zum Chefredakteur auf.
Zitat der Woche
"Twitter – heute X – ist ein toxischer Ort geworden, eine Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen", heißt es in einem offenen Brief von mehr als 60 Kreativen.
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