Mit einem Tarifabschluss endeten am vergangenen Wochenende in Hamburg die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften DJV und DJU in ver.di sowie dem Zeitungsverlegerverband BDZV. Ergebnis: Die Gehälter der Redakteur:innen steigen rückwirkend ab März 2025 um 100 Euro und ab Mai 2025 um weitere 90 Euro. Daraus ergibt sich für das laufende Jahr eine Erhöhung um insgesamt 190 Euro, von der Volontär:innen und Berufseinsteiger:innen besonders profitieren! „Der Abschluss bedeutet insgesamt ein durchschnittliches Einkommensplus in Höhe von 10,5 Prozent. Das Ergebnis wäre ohne die Streiks in den Redaktionen vom Norden bis zum Süden nicht erreicht worden. Den Kolleginnen und Kollegen gebührt mein großer Dank", sagt DJV-Verhandlungsführer Christian Wienzeck.
Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert das vom KI-Büro der EU-Kommission veröffentlichte „Template“ und fordert eine ausführlichere Transparenzpflicht. Hintergrund: Nach dem AI-Act soll mithilfe eines Templates die Durchsetzung des Urheberrechts erleichtert werden, indem es KI-Entwickler verpflichtet, den Ursprung ihrer Trainingsdaten offenzulegen. Ohne Transparenzpflicht können Urheber:innen den Diebstahl ihrer Werke durch KI-Entwickler nur schwer nachweisen. Nach dem finalen Entwurf müssen aber nur die obersten Internet-Domainnamen (die Top 10%) ohne konkrete URL veröffentlicht werden. „Die EU-Kommission ist endgültig vor den Big Tech-Unternehmen eingeknickt. Das KI-Büro gibt den Urheberinnen und Urhebern Steine statt Brot und setzt sich über den im AI-Act festgehaltenen Willen des EU-Parlaments hinweg“, so die DJV-Geschäftsführerin Hanna Möllers.
Sebastian Hotz, besser bekannt als El Hotzo, wurde am 23. Juli vom Vorwurf der „Belohnung oder Billigung einer Straftat“ freigesprochen. Das Berliner Amtsgericht Tiergarten verhandelte mehrere Postings von El Hotzo zum gescheiterten Attentat auf den heutigen US-Präsidenten Donald Trump. Der frühere Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) hatte sich damals vehement für strafrechtliche Ermittlungen gegen El Hotzo ausgesprochen. DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster hatte vor Prozessbeginn auf die Bedeutung der Satirefreiheit hingewiesen: „Egal ob man die Postings von El Hotzo witzig oder misslungen und geschmacklos fand: Dass darüber jetzt ein Gericht verhandelt und dem Satiriker schlimmstenfalls eine Haftstrafe droht, ist völlig überzogen.“ Das sah das Berliner Gericht offenbar genauso.
Der Deutsche Journalisten-Verband fordert die israelischen Sicherheitskräfte auf, Journalist:innen, Kameraleute und Fotograf:innen im Gazastreifen vor dem drohenden Hungertod zu bewahren. Der DJV schließt sich damit dem Hilferuf der Nachrichtenagentur Agence France Press und der französischen Gewerkschaft SDJ an, über den die taz berichtete. Wie die gesamte Zivilbevölkerung kommen aber auch Medienschaffende, die in Gaza ansässig sind, nicht an Lebensmittel und sind deshalb immer weniger in der Lage, Bericht zu erstatten. Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster fordert: "Wir verlangen von den israelischen Sicherheitskräften, die Nahrungsmittelversorgung unserer Kolleginnen und Kollegen sicherzustellen. Israel darf nicht in den Verdacht geraten, kritische Berichterstattung und damit die Pressefreiheit aushungern zu wollen.“
Mit einem umfangreichen Fragebogen im Internet sammelt der Deutsche Journalisten-Verband immer noch Belege dafür, wie es um die Berufsgruppe der Freien steht und wo der Schuh besonders drückt. Wer frei journalistisch tätig ist, wird gebeten teilzunehmen, auch wenn es viel Zeit kostet. Denn: Nur mit aussagekräftigen Umfrageergebnissen wird der DJV bei Politik und Medienhäusern Aufmerksamkeit für die Belange der Freien finden. Zahlreiche Fragebögen wurden bereits ausgefüllt - an dieser Stelle vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben! Für Rückfragen: hob@djv.de.
„Laut. Mutig. Unverzichtbar“ - so lautet das Motto des Kongresses Besser Online 2025, zu dem der Deutsche Journalisten-Verband für den 6. September nach Leipzig einlädt. In Zeiten, in denen glaubhafter Journalismus in Frage gestellt und Medienschaffende an ihrer Arbeit gehindert sowie Anfeindungen und Hass ausgesetzt sind, setzt der DJV mit der Tagung ein Zeichen für die Bedeutung des Journalistenberufs. „Wenn Maschinen Inhalte erzeugen, brauchen wir menschlichen Journalismus, der aufdeckt, verbindet und Vertrauen schafft. Die Zukunft des Journalismus, der Pressefreiheit und der Demokratie beginnt dort, wo wir Haltung zeigen: Laut. Mutig. Unverzichtbar“, sagt Ute Korinth, Mitglied des DJV-Bundesvorstands. Der Vorverkauf mit Early-Bird-Tickets bis Ende Juli ist bereits gestartet. Tickets und weitere Informationen gibt es unter www.besser-online.info.
Josephine Kittner wechselt von Netflix ins Content-Team von RTL+.
Nicolas Richter löst Stefan Kornelius ab und ist neuer Politikchef in der Redaktion der Süddeutschen Zeitung.
Laurin Meyer wechselt von Springer (Welt) zum Handelsblatt. Dort berichtet er seit April aus New York.
Zitat der Woche
Die frühere Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg sucht eine neue berufliche Herausforderung. Sie will in „Ausnahmesituationen Orientierung geben“.
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